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AMIS-Methode: Erfahrungsbericht einer Patientin

„Aufhören kam nicht infrage!“

Als Dörte Michels im Sommer beim Duisburger Halb-Ironman nach 5 Stunden und 35 Minuten als Erste ihrer Altersklasse ins Ziel kommt, hat sie 113 Kilometer hinter sich. Davon ist sie 2 geschwommen, 90 mit dem Rad gefahren und 21 gelaufen. Triathlon ist die Leidenschaft der 58-Jährigen, die seit ein paar Jahren künstliche Hüftgelenke hat. Ein Gespräch über Schmerzen, übers Weitermachen und über Ärzte. 

Frau Michels, Sie sind erst spät Leistungssportlerin geworden. Wie kam es dazu?

Ich habe schon als Kind immer Sport gemacht, bin gerne geschwommen und viel Rad gefahren. Aber ich war nie besonders ambitioniert, und es wurde auch nicht gefördert. Das hat sich erst mit Mitte 30 geändert: Als Hausfrau und Mutter dreier Kinder habe ich damals wohl nach neuen Zielen gesucht und bin beim Triathlon fündig geworden. Heute leite ich einen Sportverein, den Turnerbund Burgsteinfurt; ich habe also quasi mein Hobby zum Beruf gemacht.

Warum gerade Triathlon?

Ich bin Frischluftfanatikerin. Dazu kommt, dass ausdauerndes Schwimmen, Radfahren und Laufen mir einfach liegen. Angefangen habe ich aber mit kurzen Strecken – der Weg ist mein Ziel, das ist heute noch meine Einstellung. Über die Jahre habe ich mich mit diesen Zielen dann hochgeschaukelt und die Strecken immer etwas mehr ausgedehnt. 2005 wurde ich bei meinem ersten Ironman*, der Deutschen Meisterschaft in Roth, gleich Dritte. Das war für mein damaliges Alter 41 schon ein großer Erfolg. 

Wann begannen Ihre Hüftprobleme? 

Nach dem 3. Platz wollte ich versuchen, die Qualifikation für den berühmten Ironman auf Hawaii zu schaffen und habe 2007 meine nächste Langdistanz gemacht, in Frankfurt war das. In dieser Zeit fingen die Schmerzen in der rechten Hüfte an. Die Diagnose des Orthopäden lautete Beckenschiefstellung und Hüftgelenkarthrose. Die Behandlung bestand aus Physiotherapie für das Kreuzdarmbeingelenk. Die Hawaii-Qualifikation habe ich nicht geschafft, weil ich wegen eines platten Reifens nur Achte wurde. 

Wie ging es danach weiter?

Nach dem Ironman in Frankfurt sagte mir ein Orthopäde, es sei ein Wunder, dass ich mit meinen Hüften diese Strecken geschafft hätte, aber das Laufen könne ich nun vergessen. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich habe dann einfach weiter trainiert: Schwimmen, Radfahren, ein bisschen Laufen, dazu Gymnastik und Muskelaufbau. Auch kurze Triathlons habe ich gemacht. Als Hausfrau und Mutter, bis 2008 ohne berufliche Tätigkeit, hatte ich mich über den Triathlon definiert. Aufhören kam nicht infrage!

Die Probleme mit der Hüfte nahmen vermutlich zu. 

Leider ja. Ein anderer Orthopäde, der selbst Extremsportler ist, hat mir dann zu einer Hüftoperation geraten. Doch obwohl ich ständig Schmerzen hatte und dadurch kaum schlafen konnte, fehlte mir für diesen Schritt der Mut. Ich dachte auch, ich sei zu jung dafür. Anfang 2016 habe ich eine Frau kennengelernt, die 10 Jahre jünger war als ich. Sie hatte gerade ihre erste künstliche Hüfte bekommen hatte und war 6 Wochen danach wieder beim Schwimmtraining. Über diese Frau und meinen Orthopäden bin ich zu Dr. Kamminga in die Procelsio Clinic gekommen. 

Wie hat Dr. Kamminga die Situation beurteilt?

Er hat neue Röntgenbilder machen lassen, mich untersucht und gefragt, wann ich zur OP kommen wolle. Das war im Frühjahr 2016. Im November hatte ich dann endlich Zeit für die OP. Die Reha danach war für mich wie ein Trainingslager. Sobald die Wunde verheilt war, bin ich wieder geschwommen. Und nach drei Monaten bin ich Joggen gegangen. 

Kurze Zeit später begann Ihre linke Hüfte zu schmerzen.

Etwa fünf Monate später hatte ich im linken Hüftgelenk die gleichen Probleme wie zuvor rechts. Dr. Kamminga hat mir dann im Herbst 2017 auch links ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. Für mich bedeutete das: Ich würde endlich ohne Schmerzen leben und wieder Sport machen können. Und so ist es auch gekommen – kurz nach der Reha bin ich wieder meine 7 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Etwas später habe ich mit dem Laufen begonnen und im ersten Jahr nach der OP war der nächste Triathlon dran, die Sprintdistanz**. Es lief gut – so gut, dass ich damals fast deutsche Meisterin geworden wäre. Und gäbe es nicht die Corona-Pandemie, hätte ich schon 2020 den halben Ironman 70.3 in Duisburg gemacht. Aber so hatte ich mehr Zeit für das Training und im Sommer 2021 hat es dann ja geklappt. 

Sie wurden Erste Ihrer Altersklasse.

Ja, obwohl mit 15 Grad und Dauerregen keine Traumbedingungen herrschten, wurde ich Siegerin der W 55. Das bedeutete die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die ich aber nicht angenommen habe. Für einen Wettkampf im Dezember nach Neuseeland zu fliegen, ginge mir dann doch zu weit.  

Spüren Sie bei Wettkämpfen, dass Sie künstliche Hüftgelenke haben? 

Definitiv nicht. Ich denke auch nicht ständig darüber nach, dass ich künstliche Hüftgelenke habe. Es ist nicht so, dass ich nie etwas merke. Aber ich gehe auf die 60 zu, und das ist ein Alter, wo es schon mal ein bisschen zwickt. Ich trainiere wie immer, laufe dreimal die Woche, insgesamt maximal 30 Kilometer, mache Muskeltraining, Gymnastik und Dehnübungen nach jeder Einheit. Hinzu kommt natürlich das Schwimmen und Radfahren. Und damit fühle ich mich sehr, sehr gut.

Wie haben Sie Ihre Behandlung in der Procelsio Clinic erlebt? 

Die war wunderbar. Ich gehe nicht gerne in Krankenhäuser, aber in diesem Haus habe ich mich sehr wohlgefühlt. Die Leute dort sind sehr nett, es gibt nicht diese typische Krankenhaus-Hektik. Die Vorbereitung auf die OP, die ganze Umsorgung in der Klinik und wie man sich darum gekümmert hat, dass ich in die Reha komme – es war wirklich toll. Das Essen war auch prima, und die Zimmer sind sehr geräumig. 

Dr. Kamminga hat sie nach der AMIS-Methode operiert, die sich durch eine besonders kleine Narbe sowie eine schnellere und weniger belastende Operation auszeichnet. Hat das Ihre Entscheidung für eine Operation beeinflusst? 

Ja, das hat es. Zugegeben, ich war unsicher, ob ich mit zwei künstlichen Hüften noch Triathletin sein könnte. Ich dachte nur, es wäre schön, wenn ich ohne Schmerzen wandern könnte. Aber dass ich wieder so zum Laufen komme wie jetzt, das habe ich nicht erwartet. Ich kenne andere Menschen mit künstlichen Hüftgelenken, die hatten nach ihrer Hüftoperation mehr Probleme und größere Narben. 

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? 

Mein Fernziel, der Ironman auf Hawaii, ist noch nicht ganz aus meinem Kopf. Im Jahr 2022 werde ich noch einmal einen 70.3 machen und mich 2023 vielleicht wieder an der langen Distanz versuchen. Meine Bestzeiten überhole ich nicht mehr, aber ich habe eine sehr hohe Eigenmotivation. Die Qualifikation für Hawaii ist nicht unmöglich, aber nur als Siegerin der Altersklasse erringt man das begehrte Ticket. Ich muss von Jahr zu Jahr schauen, was geht und was nicht. Auf den Körper zu hören ist gerade nach zwei Hüftoperationen unabdingbar. 

Frau Michels, vielen Dank für das Gespräch.

*3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen

**750 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen

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